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Die Lagen

Das Mittelburgenland gilt seit Generationen als Hochburg der autochthonen österreichischen Rebsorte Blaufränkisch. Löss und Lehm im Boden lassen meist tiefgründige, zugleich aber schwere und mächtige Weine entstehen. Ein wenig anders sind die Verhältnisse in der Großlage „Hochberg“, wo sich Glimmerschiefer findet, durchsetzt mit Löss und Schotter. Auf den Höhnrücken, die geologisch Ausläufer des Ödenburger Gebirges darstellen, finden sich also keine schweren Böden, sondern vielmehr ein alpiner, steiniger Untergrund mit guten Wärmespeicher-Fähigkeiten. Dem entsprechend wachsen hier Weine, die bei aller Kraft leichtfüßig wirken, klare Struktur und Mineralität zeigen.

Ein Teil der Trauben für den Reunion stammt überdies aus Hanglagen mit bis zu 30% Neigung, wobei in den Reunion Vision ausschließlich Trauben aus Hanglagen kommen, in den Reunion Passion zum größeren Teil. Die Hänge sind zum einen durch mehr direkte Sonneneinstrahlung in der Reife begünstigt, zum anderen sind die Böden dort kärger, die Rebstöcke müssen tiefere Wurzeln ausbilden, die Folge sind gesündere, vitalere Trauben.

Nicht zuletzt liegen die Rebanlagen für burgenländische Verhältnisse relativ hoch, nämlich auf 450 Meter Seehöhe. Hier wird es nachts ziemlich kühl. Diese Abkühlung verzögert die Reifung und führt zur Ausbildung dicker Schalen, beides kommt der Entwicklung von kräftigen Aromen bei gleichzeitig mäßigen Alkoholgraden zugute.

Die Weinstöcke für die beiden Spielarten des Reunion sind durchwegs älter als 20 Jahre.

Vom Weinberg in den Keller

Die Blaufränkisch-Trauben finden in diesen Top-Lagen ideale Bedingungen vor. Die Rebzeilen sind begrünt, dank der Ansiedlung von Nützlingen kann auf Insektizide völlig verzichtet werden. Schonende Laubarbeit im Sommer sorgt für hohe physiologische Reife zur Erntezeit. Die Erträge werden begrenzt: 4500 kg/ha für den Reunion Passion, 4000 kg/ha für den Reunion Vision.

Geerntet wird hier sehr spät im Jahr. Die Trauben für den Jahrgang 2015 wurden Ende Oktober gelesen. Die Lesung erfolgte von Hand, bei strenger Selektion – ausschließlich vollreife und gesunde Trauben durften in den Lesekorb.

Der Reunion Passion wird im Stahltank vergoren, und zwar mit natürlichen eigenen Hefen, ohne Zusatz von Reinzuchthefen. 2015 blieb der Wein 4 Wochen auf der Maische stehen und durchlief auch die malolaktische Gärung auf der Maische. Danach wurde er in Barriquefässer gefüllt, wobei je nach Jahrgang ein mehr oder weniger großer Teil davon gebrauchte 225-Liter-Fässer sind. Im Spitzenjahr 2015 waren nur 20% der Fässer gebraucht (Zweitbefüllung). Der Wein reift zunächst einige Monate lang auf der Feinhefe, um ihm Fülle und Souplesse zu geben und bleibt insgesamt mindestens 10 Monate in den kleinen Holzfässern, 2015 waren es sogar 14 Monate.

Nach der Abfüllung und ein paar Wochen Flaschenlagerung kommt der Reunion Passion künftig jeweils im dritten Frühling nach der Ernte auf den Markt.Der Reunion Vision durchläuft die Gärung im offenen Holzgärständer, spontan und ohne Zugabe von Hefen. Der Wein bleibt 4 Wochen auf der Maische, wo er auch die malolaktische Gärung durchläuft. Danach kommt er zur Gänze in kleine Fässer aus neuem Eichenholz, die aber kaum Toasting aufweisen. Wie beim Reunion Passion bleibt auch hier in den ersten Monaten der Reifung die Feinhefe im Wein. Der Ausbau im neuen Barrique dauert 16 Monate.

Der Reunion Vision wird in der Regel im Sommer oder Herbst des dritten Jahrs nach der Ernte auf den Markt kommen.

Kellermeister Gerald Wieder legt Wert auf möglichst schonende Behandlung im Keller: „Wir greifen nur sehr zurückhaltend ein, wir lassen dem Wein seinen Willen und die Zeit, die er braucht, sowohl bei der Gärung auf der Maische als auch bei der Reifung.“

Die Weine

Beide Spielarten des Reunion präsentieren sich kräftig und ausdrucksstark, aber nicht schwer. Wer internationale Vergleiche sucht, wird vielleicht gewisse Ähnlichkeiten mit Weinen von der südlichen Rhône oder aus dem Priorat entdecken. Die Weine zeigen eine sehr individuelle Stilistik, verleugnen aber die Charakteristika der Sorte Blaufränkisch ebenso wenig wie ihre Herkunft aus dem Mittelburgenland.

In der Nase zeigen sich die Reunion-Weine dunkelfruchtig, reife Sauerkirschen, Holunder und Schwarzbeeren sind zu riechen, dazu aber auch Noten von Kräutern und dunklem Tabak. Der erste Eindruck am Gaumen vermittelt Frische und zugleich Konzentration, die Weine sind dicht, fokussiert, komplex. Ein festes Gerüst von feinmaschigen Tanninen gibt dem Wein Rückgrat und hält die weit ausgreifende, ein wenig samtige Opulenz zusammen. Zu den dunklen Fruchtnoten kommt eine deutliche Mineralität, die beim Reunion Vision noch stärker ausgeprägt ist als beim kleinen Bruder, dem Reunion Passion.